32 Die ersten Bündnisse der protestantischen Fürsten.
dagegen ein, wovon sieden Namen Pr ot estant en erhal-
ten haben. Es waren die meisten der obenerwähnten Für-
sten, welche den Torgauer Bund geschlossen hatten, auch
der Markgraf von Brandenburg, und die Städte : Straß-
burg, Nürnberg, Ulm, Kostnitz, Reutlingen, Windheim,
Memmingen, Lindau, Kempten , Heilbronn, Jßny, Wei-
ßenburg, Nördlingen und St. Gallen.
Die Augsburger Confession. 1530. — Im folgen-
den Jahre 1530 wurde der große Reichstag zu Augs-
burg gehalten, zu welchem der Kaiser selbst aus Italien,
wie er angekündigt hatte, kam. Schon auf dem Wege be-
gegneten ihm Abgeordnete beider Partheien, um ihn für ih-
re Sache zu stimmen; er aber hielt seine Gedanken in sich
verschlossen, und verwiest alle auf den Reichstag selbst. Am
22. Jun. Abends hielt er seinen Einzug in die Stadt. Es
war nicht mehr der unbekannte junge Fürst, wie er vor
zehn Jahren zum erstenmahl in Deutschland auftrat; son-
dern ein Kaiser, wie seit Karl dem Großen an Macht fer-
ner gewesen; die Welt war seiner großen Eigenschaften voll.
Der mächtigste König war vor ihm erlegen, und selber Rom
hatte nicht einmahl einem irregeleiteten Theile seiner Macht
widerstehen können. Auch sein Aeußeres hatte an Würde
und männlichem Anstand gewonnen, und überwältigte selbst
die Gemüther der Gegner. Melanchthon, der mit dem Chur-
fürsten von Sachsen in Augsburg war, redet in einem ver-
trauten Briefe so über ihn: ,,Das merkwürdigste auf die-
ser Versammlung ist unstreitig der Kaiser selbst. Sein un-
unterbrochenes Glück wird zwar auch in Euern Gegenden
Bewunderung erregt haben; weit bewundrungswürdiger
aber ist es, daß er bei so großen Erfolgen, da ihm Alles
nach Wunsch gelingt, eine so große Mäßigung bewahrt,
so daß man weder ein aus den Schranken tretendes Wort,
noch einessolche That, an ihm bemerkt. Welchen König oder
Kaiser wirft Du mir aus der Geschichte nennen, den das
Glück nicht geändert hat? Bei diesem allein hat es das Ge-
müth nicht aus der Haltung bringen können. Bei ihm ist
keine Spur einer Leidenschaft, emes Hochmuthes, einer
Grausamkeit. Denn, um von dem übrigen zu schweigen,
obgleich unsere Gegner bisher alle Künste angewendet, um
ihn in dieser Religionssache gegen uns aufzubringen, hat
er doch die Unsrigen noch immer mit Freundlichkeit ange-
hört. — Sein häusliches Leben ist voll der herrlichsten Bei-
spiele von Enthaltsamkeit, Mäßigkeit und Nüchternheit.
Die häusliche Zucht, die sonst bei den deutschen Fürsten sehr
streng war, wird nun bloß in des Kaisers Hause angetrvf-
fen. Kein Lasterhafter kann sich in seinen Umgang einschleichen;
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Jßny Karl_dem_Großen Karl Melanchthon
Leopold I und> Ludwig Xiv. 157
werde sich noch gar vieles finden, was unter diesem Namen
besetzt werden könne. — Der Vorschlag gefiel, man dachte
ihm weiter nach, um der Sache den Anschein Rechtens zu
geben, wurden 1680 vier Gerichtshöfe unter dem Namen
der Réunions- oder V c r e i n i g u n g s k a w m e r n, zu
Metz, Dornick, Breisach und Besancon eingesetzt; sie sollten
untersuchen, was dem Könige, vermöge des oben erwäbn-
ten Ausdruckes, noch an Land und Leuten gebühre. Es ist
leicht vvrauszuscbeu, daß diese Richter nicht weniges auf-
fanden. Die nichtigsten Grunde wurden hervorgesucht, um
etwas zu erhaschen, wozu man Lust hegte. Das Kloster
Weissenburg z. B., obgleich cs außer dem Elsaß lag,
wurde doch, als dazu gehörig, dem Könige zugesprachen,
weil es von deck Könige Dagobert, (vor mehr als 100o
Jahren), gestiftet sey; und das so erworbene Weissenburg
mußte wieder den Namen dazu hergebcn, um Germes-
h eim zu erhalten, denn das habe ehemahls zu Wcrffenburg
gehört. - Alls solchem Wege gelangten die vier Gerichte
zu ihren Rechtsansprüchen auf ganz Zwcibrückcn, Saar-
brück, Veldenz, Sponnheim, Mümpelgard, Lauterburg
und viele einzelne Oerrer, vorzüglich aber auf die freien
Reichsstädte im Elsaß, unter denen Straßburg die vor-
züglichste war. Sie waren im westphälischen Frieden Nicht
abgetreten; denn Oestreich hatte damahls nur seine Erb-
güter im Elsaß hingegeben.
Die Fürsten und Herreu, die so mit ihrem Eigenthum
auf einmahl von Deutschland ab zu Frankreich gezogen wer-
den sollten, erhoben laute Klagen; der Kaiser machte Ge-
genvorstellungen, und Ludwig, um wenigstens den Schein
zu beobachten, — das war die Kunst seines Lebens, —
und zugleich die Gegner sorglos zu machen, versprach, die
Gegengründe zu prüfen, und verabredete einen Kongreß
nach Frankfurth. Vorher jedoch wollte er sich in den
Besitz der Hauptfestung Straßburg setzen, welche ihm mehr
als alles andere werth war, und die als der Schlüssel des
Ovcrrheins anzusehenrst. Karl V. hatte schon ihre Wichtigkeit
in solchem Maaße erkannt, daß er sagte: wenn Wien und
Strasburg zugleich tn Gefahr wären, so würde er Straß-
burg zuerst zu retten eilen. Jetzt, im September 1681,
versammelten sich heimlich und unerwartet einige Regimen-
ter in der Nähe der Stadt und umzingelten sie plötzlich.
In den nächsten Tagen erschien auch der Kriegs-Minister
Louvoiö , des Königs treuer Helfer, mit einem Belage-
rungsheer uno Gesà-ütz, und forderte die Bürger unter
harten Drohungen zur Uebergabe auf. Auf keinen Wider-
stand gefaßt, ossneten sie die Thore; die Franzosen nahmen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold_I Leopold Ludwig_Xiv Ludwig Oestreich Ludwig Ludwig Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Breisach Weissenburg Weissenburg Sponnheim Mümpelgard Lauterburg Deutschland Frankreich Frankfurth Straßburg Wien
Tie Türken vor Wien. 4683. 463
chend. Und als es ihm nun Zeit dünkte, benutzte er unbe-
deutende Streitigkeiten über die Erbschaft des Churkursteu
Karl von der Pfalz, und die Nachfolge im Churfürstenthum
Köln, nach Marimilian Heinrichs Tode, und, indem er ein
Wächter über die Verfassung Deutschlands sein zu mästen vor-
gab/ erließ er eine neue Kriegserklärung gegen den Kaiser
1688. Ehe sienoch bekannt wurde, brachen seine Heere schon
in die Rheinlande ein und fingen die alte Verwüstung von Nbu-
eman. Aufden Rufdieser Gefahr brachen sogleich, mir rühm-
lichem Eifer zahlreiche Schaaren aus Norddeutschland, Sach»
sen, Hanoveraner und Hessen, zur Vertheidigung an den
Rhein auf. Dreß war um so rühmlicher, weil man indeß
noch zu Regensburg rathschlagte, ob auch ein Krieg seyn
solle. Doch ging es auch hier ernstlicher, als sonst; der
Reichskrieg wurde erklärt, ohne daß einem Reichsstande die
Neutralität erlaubt sein sollte- und der Kaiser setzte der Er-
klärung noch hinzu: „Die Krone Frankreichs sey nicht nur
als Feilld des Reiches, sondern der ganzen Christenheit-
gleich den Türken, zu betrachten."
Frankreichs Uebermutb und die Versetzung des Nimweger
Friedens regte auch den Unwillen des übrigen Europa auf;
bald nahmen England, Holland, Spanieu und später auch
Savoyen Thetl am Kriege, und der neue König von Eng-
land, Wilhelm Ih-, zugleich Statthalter der Niederlande-
nennt den König Ludwig in seiner Kriegserklärung gleich-
falls: „einen Störer des Friedens und einen allgemeinen
Feind der Christenheit."
Damit Frankreich so viele Gegner mit Glück bekämpfen
könnte, mußte das unglückliche Deutschland wieder das un-
menschliche Verfahren erdulden, welches der Minister Louvois
erfunden hatte; die blühenden Ufer des Rheines wurden in
Einöden verwandelt. Es ist schrecklich zu vernehmen, wie
es den einzelnen Orten erging. Schon nn Januar 1689 zo-
gen die Reuter des Generals Melac von Heidelberg umher
und stekten die Städte Rohrbach, Nußloch, Wisloch, Kirch-
heim, Eppenheim, Neckarhausen und viele andere in Brand,
und das wehrlose Volk, das auf seinen Knien um Gnade
slehete, wurde ausgezogen und nackt in die mit Schnee be-
deckten Felder gejagt, wo viele von Kälte umkamen. Heidel-
berg selbst wurde an mehreren Enden rn Brand gestockt. —
Dasselbe Schicksal hatten die Städte Mannheim, Offenburg,
Kreuznach, Oppenheim, Bruchsal, Frankenthal, Baden,
Rastatt, und viele auoere kleinere Städte und Dörfer. —
Den Einwohnern wurde nicht einmahl ertaubt, nachdem sie
ausgepbündert und mishandelt waren, nach den deutschen
Oertern, wo sie Hülfe zu finden glaubten, zu fluchten, son-
. U *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Heinrichs Wilhelm_Ih- Wilhelm Ludwig Ludwig Louvois
Extrahierte Ortsnamen: Wien Marimilian_Heinrichs Deutschlands Rheinlande Norddeutschland Hessen Rhein Regensburg Frankreichs Frankreichs Europa England Holland Spanieu Niederlande- Frankreich Deutschland Heidelberg Wisloch Eppenheim Mannheim Offenburg Kreuznach Oppenheim Bruchsal Frankenthal Baden Rastatt
278 Vii. Ztr. Vom weftph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823.
feinen erzbischöflichen Stuhl von Mainz nach Re-
gensburg. Als Gebiet erhielt er die Furstenthümer
Aschaffenburg und Regensburg und die Grafschaft
Wetzlar.
2. Der Churfürft vonbaiern, der 220quadrat-
meiten mit 780,000 Einwohnern verlor, erhielt dafür
300 Quadratmeilen mit 861,(Hx) Einwohnern wieder,
nämlich die Hochftifter Bamberg, Würzburg und Passau,
eure Anzahl Aemter von andern schicküch liegenden
Landstrichen, und siebenzehn freie Reichsstädte in
Schwaben und Franken; Ulm war die größte unter
ebnen.
Z. Das Haus Brandenburg, verlierend 46 Qua-
dratmeilen mit 122,000 Einwohnern, erhielt dafür die
Hochstifter Hrldespeim und Paderborn, nebst einem
Theile vou Münster, einige Reichsabteien und Reichs-
städte in Ober-Sachsen und Westphalen, zusammen
240 Quadratmeilen mit einer halben Million Ein-
wohner.
4. Cdurbraun schweig oder Hannover, welches
seine Ansprüche auf Hildesheim und einige andere Län-
der aufgab, erhielt den völligen Besitz von Osna-
brück, welches seit dem westphälischen Frieden nur
abwechselnd von einem seiner Prinzen beherrscht war.
5. Würtembe rg erhielt für einen geringen Verlust jen-
seits Rhelnes "Stifter und Reichsstäde in Schwaben
mit 100,000 Einwohnern, nebst der Chnrwürde.
6. Hessen-Cassel, welches in ähnlichem Falle war,
bekam mit der Churwürde auch eine Vergrößerung
von 10,000 Einwohnern.
7. Hessen - Darm ft ad t , verlor etwa 24 Quadrat-
meilen mit 66,000 Einwohner, wofür es Mainzische
Aemter am rechten Rheinufer, einige Abteien und das
Herzogthum Westphalen, welches zum Hochstift Köln
gehört hatte, 96 Quadratmeilen mit 130,000 Einwoh-
nern, bekam. ,
8. Baven, welches auch die Churwurde annahm, er-
setzte emen Verlust von 36,000 Einwohner mit
60 Quadratmcileu und 240,000 Einwohner, nämlich
dem Hochstift Konstanz, den Ueberbleibseln der Hoch-
stifte Speier, Straßburg und Basel am rechten Rhein-
ufer, den pfälzischen Städten und Ämtern Heidelberg
und Mannheim, und mehreren Abteien und Reichs-
städten.
9. Auch Oranien-Nassau, welches in Deutschland
nichts besessen hatte, sollte für seinen Verlust in Hol--
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
u6 Vl.ztr. Karl Vbiszum westph. Fried. 1620-1643
Dazu ereigneten sich in den teutschen Gränz-
ländern selbst einige bedenkliche Dinge. In
Aachen hatte sich eine Gesellschaft niederländischer
Ansiedler mit einem protestantischen Prediger ein-
gefunden lind fandet! bald so viele )lnhanqer, daß
sie sich in gleiche Rechte init den Katholiken ein-
setzten. Sie schlugen schon 1661 zwei Bürger-
meister ans ihrer Mitte vor, und als die Gegner
sich widersetzten, ergriffen sie die Waffen, bemäch-
tigten sich des Zeughauses, und führten ihre Fe-
derungen mit Geipalr durch.
In vem benachbarten kölnischen Lande
ging es noch unruhiger. Der Churfnrst Gebhard
liebte die schöne Gräfin Agnes von Mansfeld,
Kanonissin in dem Stifte zu Girrisheim , und um
sich mit ihr zu verbinden, trat er, auf das Ver-
langen der Bruder der Gräfin, zu der neuen
Kirche über. Aber sogleich wandte sich das Dom-
kapitel und der Rath von Köln nach Rom und an
den Kaiser, und bald erfolgte auch der Bannfluch,
so wie die Reichsacht gegen den Erzbischof. Das
Kapitel wählte den Prinzen Ernst von Baiern zu
seinem Nachfolger, uiid dieser fetzte sich mit Hülfe
von baierschen lind spanischen Kriegsvölkern in den
Besitz des Landes. Gebhard sich zuerst nach den
Niederlanden und spater begab er sich nach Straß-
burg, wo er Domtechant war. Hier starb er
1601. Die protestantischen Fürsten ließen seine
Absetzung und Vertreibung ruhig geschehen, obgleich
hhnen eine neue Stimme im chursurstuchen Rache
von der größten Wichtigkeit gewesen wäre. Zum
Theil mag sie dib Achtung des Religionsfriedens
zu dieser Unrhatigkeir gebracht haben, und dieser
Grund war edel und lobenswert!); allein die öf-
fentliche Stimme gab ihnen auch Schuld, dre lu-
therisch Gesinnten hätten dem Churfürsten Gebhard
deshalb ihren Beistand entzogen, weil er zu der
kalvtnischen Lehre übergerreren war, die sie fast
eben so sehr haßten, als die katholische. Auffal-
lend wenigstens wer es, daß' nur der reformirte
Pfalzgsaf Johann Casimir einen Versuch für
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vbiszum Karl Gebhard Agnes_von_Mansfeld Ernst_von_Baiern Ernst Gebhard Gebhard Johann_Casimir Johann
jl42 Vl. Ztr. Karl V bis zum westph.frred. 1520 - ib/jü
von Lilly, immer gegen ihn im Felde zu lie-
gen. Er führte es 1621 durch schnelle und kluge
Marsche irre, und verheerte dabei die katholischen
Stifter in Franken: Würrburg, Bamberg und
Eichstädt, dann Speier, Worms und Maynz am
Rheine, und endlich das schöne, blühende Elsaß.
Sein Beispiel reizte mehrere. Zuerst trat der
Markgraf Georg Friedrich von Baden-
Durlach für die Sache des pfälzischen Hauses
auf den Kampfplatz, sammelte eur schönes Heer
und vereinigte sich mit Mansfeld. Er wollte nicht
als teutscher Reichsfürst kriegen, damit sein, Land
nicht büßen müsse, sondern als Ritter u>td Kampfer
für die Sache, die ihm die gerechte schien. Da-
her übergab er, ehe er iu's Feld zog, die Regie-
rung seines Landes seinem Sohne. Ihm, mit
Mansfeld vereinigt, war Tilly nicht gewachsen;
als sie sich aber trennten, schlug dieser den Mark-
grafen bei Wimpfen am 8. May 1622.
Da fand Mansfeld einen neuen Helfer an
dem Herzog Christian von Braun schweig,
des regierenden Herzogs Bruder, der in jugend-
lichem Feuer sich gleichfalls zum Kampfer für den
vertriebenen Ch'.lrfürsten aufwaif. Mir einem an-
sehnlichen Haufen streß er nach manchen Abenteuern
zu Mansfeld, rmd nun suchten beide zum zwei«
renmahle das Elsaß heim; dann wandten sie sich
bald hier, bald dorthin , fielen -n Lothringen,
machten sogar Paris einen Augenblick zittern, in-
dem sie den Hugonotten zu Hülfe zu ziehen droh-
ten , und trieben das kühne Kriegsspiel zum
Schrecken aller Länder umher. Zuletzt gingen sie
den Holländern gegen die Spanier zu Hülfe.
Tilly hielt liideß die pfälzischen Lander besetzt,
und m die,er Zeit war es, als er sich de, vortreff-
lichem Heidelberger Büchersammlung bemächtigte,
die -er Herzog von Barern dem Papste Gregor
Xv schenkte. Sie wurde nach Rom gebracht und
mit der großen vatikanischen Bibliothek vereinigt.
Jetzt schien wiederum ein Augenblick gekommen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Karl Lilly Georg_Friedrich_von_Baden-
Durlach Friedrich Tilly Christian_von_Braun Tilly Gregor
Xv Gregor
58o Vii. Ztr. vom westph. Fried. bisjetzt. 1648-1817.
eine N e i ch s d e p u ta t i 0 n ni'edergesetzt , unter
Frankreichs und Rußlands Vermittlung; sie fing
aui 24. August 1802 ihre Sitzungen an, und be-
schloß sie am io. May i8o3. Der Reichsdeputa-
tionsschluß enthielt folgende wesentliche Anord-
nungen :
1. Von allen geistlichen Fürsten blieb nur der
von Maynz als Churfürst Erzkanzler
übrig und verlegte seinen erzbischöflichen Stuhl
von Niaynz nach R e g e n S b n r g. Als Ge-
biet erhielt er die Furstenthümer Aschsffen-
burg und Regensburg und die Grafschaft
Wetzlar.
2. Der Churfürst von Baiern, der 220
O.uadratmeilen mit 760,000 Einwohnern ver-
lor , erhielt dafür 3ob Quadratmeilen mit
861,000 Einwohnern wieder, nemlill» d,e Hoch-
stifrer Bamberg, Würzburg und Pastau, eine
Anzahl Ae in rer von andern, schicklich liegenden
Landstrichen, und 17 freie Reichsstädte in
Schwaben und Franken; Ulm war die größte
unter ihnen.
Z. Das Haus Brandenburg, verlierend 46
O.uadratmeilen mjt 122,000 Einwohnern, er-
hielt .dafür die Hochstifter Hildesheim und
, Paderborn, nebst einem Theile von Münster,
einige Reichsabteien und Reichsstädte in Ober-
Sachsen und Westphalen, zusammen240o.ua-
dratmeilen mit einer halben Million Ein-
wohner.
4. Chur braunschwelg oder Hannover,
welches seine Ansprüche auf Hildesheim und
einige andere Länder aufgab, erhielt den völ-
ligen Besitz von Osnabrück, welches seit
dem westphallschen Frieden nur abwechselnd
von einem seiner Prinzen beherrscht war.
¿j, Wittenberg, erhielt für einen geringen
Verlust legse,t? Rhszneö Stifter und Reichs-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
Der Friede zu Lüvepille. 38i
städte in Schwaben mit 100,000 Einw., nebst
der Chu rwürde.
6. Hessen-Cassel, welches in ähnlichem Falle
war, bekam mit der Churwürde auch eine
Vergrößerung von 10,000 Einw.
7. Hessen-Darmstadt, verlor etwa 24 Qua-
dratmeilen mit 66,000 Einw. , wofür es
Mayajische Aemter am rechten Rheinufer, ei-
nige Abteyen und das Herzogthum Westphalen,
welches jum Hochstift Köln gehört hatte, 96
Quadratmerlen mit i3o,ooo Einw. bekam.
8. Baden, welches auch die Churwürde an-
nahm, ersetzte einen Verlust von 38 000 Einw.
mit 60 Quadratm. und 240,000 Einw., uem-
sich dem Hochstifk Kostanz, den Ueberbleibselkr
der Hochstifte Sperer, Straßburg und Basel
an> rechten Rhe-nufer, den pfälzischen Städ-
ten und Aemtern Heidelberg und Manheim,
und mehreren <lldle,en und Reichsstädten.
h. Auch Qr a nle n Nassau, welches in Teutsch-
land nichts besessen hatte, sollte für seinen
Verlust in Holland bei lins Ersatz bekommen;
ihm wurden die Stifter Fulda und Corvey
und mehrere Abteien mit 46,000 Quadratmei-
len und 1.20,000' Elnw. eingeräumt.
10. Eben so erhielten die andern nassauischen
Häuser, der Herzog von Oldenburg und der
Fürst von Turn undta^ris einige, ihren Ver-
lusten angemessene, Eulfchädigungen.
Bei diesen Unterhandlungen gab Frankreich,
herrischer nn6 viel anmaßender, als bei dem west-
phä^ischen Frieden, das Gesetz, und durch Errhei-
lung oder Verweigerung seiner Gunst befesugle es
seinen Einfluß auf unser unglüchliches Vaterland,
wie noch nie. ,Denn an seinem Worte hing da-
mahls , ui einer Zeit, die euien Gewinn an äuße-
rer Ausdehnung noch immer für das Höchste hielt,
Wehl und Wehe.
Der Friede von Lüneville hatte alle geistlichen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
Leopold I und Ludwig Xiv. 2is
Zwerbrücken, Saarbrüek, Veldenz, Sponnheim,
Mumpelgard, Lauterburg und viele einzelne Oer-
ter, vorzüglich aber auf die freien Reichsstädte im
Elsaß, unter denen Straß bürg die vorzüglichste
war. Sie »varen im westphälischen Frieden nicht
abgetreten ; denn Oestreich hatte damahls nur seine
Erbgüter im Elsaß hingegeben.
Die Fürsten und Herren, die so mit ihrem
Eigenthum auf einmahl von Deutschland ab zu
Frankreich gezogen werden sollten, erhoben laute
Klagen ; der Kaiser machte Gegenvorstellungen,
und Ludwig, um wenigstens den Schein zu be-
obachten, — das »var die Kunst seines Lebens, —
und zugleich die Gegner sorglos zu machen, ver-
sprach, die Gegenaründe zu prüfen, und verabre-
dete einen Kongreß nach Frankfurth. Vorher
jedoch wollte er sich in den Besitz der Hauptfestung
Straßburg setzen, welche ihm mehr als alles an-
dere werth war, und die als der Schlüssel des
Oberrheins anznsehen ist. Karl V schon Harke ihre
Wichtigkeir in solchern Maaße erkannt, daß er
sagte : »venn Wien und Straßburg zugleich in
Gefahr wären, so würde er Straßburg zuerst zu
retten eilen. Jetzt, im September i6öi, versam-
melten sich heimlich und unerivarret einige Regi-
menter in der Nähe der Stadt und umzingelten
sie plötzlich. In den nächsten Tagen erschien auch
der Kriegsruinlster Louvois, des Körrigs treuer
Helfer, mit einem Belagerungsheer lind Geschütz,
und forderte die Bürger unter harten Drohungen
zur Uebergabe auf. Auf keinen Widerstand ge-
faßt, öffneten sie die Tbore; die Franzosen nahmen
das Zeughaus und den Burgern die Waffen »veg und
bald darauf hielt Ludwig selbst, >vie,»n Triumphe,
seinen feierlichen Einzug in tue Stadt. Keine
Regung der Schaain zeigte sich bei dem Könige,
der laut auszusprechen wagte, ec habe die Ehre
zum Gesetz jein s Lebens gemacht.
Die Unterhandlungen'zu Frankfurth führten
übrigens zu gar keiner Aenderung in dem ganzen
Plane. Die französischen Gesandten wußten allem
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_I Leopold Ludwig_Xiv Ludwig Oestreich Ludwig Ludwig Karl_V Karl Ludwig Ludwig Frankfurth
Extrahierte Ortsnamen: Saarbrüek Sponnheim Lauterburg Elsaß Deutschland Frankreich Frankfurth Straßburg Wien
221
Leopold J und Ludwig Xiv.
1688. Ehe sie noch bekannt wurde, brachen seine-
Heere schon in die Rheinländer em und singen die
alte Verwüstung von neuem an. Auf den Ruf
dieser Gefahr brachen sogleich, mir rühmlichem
Eifer, zahlreiche Schaaren aus Nordteurschland,
Sachsen, Hannoveraner und Hessen, zur Verthei-
digung an den Rhein auf. Dr'eö war um so
rühmlicher, weil man indeß noch zu Regensburg
rarhschlagte, ob auch ein Krieg seyn solle. Doch
ging es auch hier ernstlicher, als sonst; derreichs-
krieg wurde » erklärt, ohne daß einem Reichsstande
die Neutralität erlaubt seyn sollte, und der Kaiser
setzte der Erklärung noch hinzu: „Die Krone
Frankreich sey nicht nur als Feind des Rei-
ches, sondern der ganzen Christenheit, gleich den
Türken , zu betrachten. "
Frankreichs Üebermuth und die Verletzung
des Nimweger Friedens reizte auch das übrige
Europa zum Zorne; bald nahmen England, Hol-
land, Spanien und spater anch Savoyen Theil
am Krrege, und der neue König von England,
Wilhelm Hi, zugleich Statthalter der Nieder-
lande, nennt den König Ludwig in seiner Kriegs-
erklärung: „einen Störer des Friedens und einen
allgemeinen Femd der Christenheit.^
Damit ^Frankreich so viele Gegner mit Glück
bekämpfen könnte, mußte das unglückliche Teutsch-
land wieder das unmenschliche Verfahren erdul-
den, welches der Kriegsmtnister Lolivois erfunden
hatte; die blühenden Ufer des Rheines wurden in
Einöden verwandelt. Es ist schrecklich, zu verneh-
men, wie es den einzelnen Oertein erging. Schon
im Jan. it)Ö9 zogen die Reuter des Generals
Me tac von Hettzelbsrg umher uvd steckten die
Stadre Rohrbach, Nußloch, Wißloch, Kirchheim,
Eppenheim, Neckarhausen und viele andere in
Brand, und das wehrlose Volk, das auf seinen
Knieen um Gnade stehte, wurde arisgezogen und
nackt in die mit Schnee bedeckten Felder gejagt,
wo viele von Kälte umkamen. Heidelberg selbst
wurde an mehreren Enden in Brand gesteckt. —
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Extrahierte Ortsnamen: Rheinländer Nordteurschland Sachsen Hessen Rhein Regensburg Frankreich Europa England Spanien England Wißloch Kirchheim Eppenheim Heidelberg